Proprietarismus: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Die ''Eigentumsgesellschaften'' des Frühkapitalismus ===
=== Die ''Eigentumsgesellschaften'' des Frühkapitalismus ===
Der ''Proprietarismus'' entstand als Legitimations-Ideologie des Frühkapitalismus. ''Proprietarist*innen'' verherrlichen daher beispielsweise auch oftmals den [[Manchester-Kapitalismus]].
Der ''Proprietarismus'' entstand als Legitimations-Ideologie des Frühkapitalismus. ''Proprietarist*innen'' verherrlichen daher oftmals den [[Manchester-Kapitalismus]].


Der französische Wirtschaftsforscher Thomas Piketty beschreibt in seinem Buch „Kapital und Ideologie“, wie nach dem feudalen Wirtschaftssystem die sogenannten „Eigentumsgesellschaften“ entstanden sind. In dieser kapitalistischen Phase hatten Arbeiter*innen kaum Rechte, es gab kein Sozialsystem und auch kein gleiches, geheimes, allgemeines Wahlrecht für Arbeiter*innen. Jede Gesellschaftsform hat eine eigene Rechtfertigungsideologie. Die Ideologie der von Piketty als Eigentumsgesellschaften bezeichnete Formen argumentiert mit Stabilität und Emanzipation. Piketty: „Von Anfang an beruht die proprietaristische Ideologie auf einem Versprechen von sozialer und politischer Stabilität, aber auch von individueller Emanzipation durch das Eigentumsrecht, das angeblich allen offenstehe, oder wenigstens allen Erwachsenen männlichen Geschlechts, denn die proprietaristischen Gesellschaften des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sind mit der ganzen Macht und Gründlichkeit eines modernen zentralisierten Rechtssystems patriarchalisch.“<ref>Piketty, Thomas (2020): Kapital und Ideologie, München, S. 164</ref>
Der französische Wirtschaftsforscher Thomas Piketty beschreibt in seinem Buch „Kapital und Ideologie“, wie nach dem feudalen Wirtschaftssystem die sogenannten „Eigentumsgesellschaften“ entstanden sind. In dieser kapitalistischen Phase hatten Arbeiter*innen kaum Rechte, es gab kein Sozialsystem und auch kein gleiches, geheimes, allgemeines Wahlrecht für Arbeiter*innen. Jede Gesellschaftsform hat eine eigene Rechtfertigungsideologie. Die Ideologie der von Piketty als Eigentumsgesellschaften bezeichnete Formen argumentiert mit Stabilität und Emanzipation. Piketty: „Von Anfang an beruht die proprietaristische Ideologie auf einem Versprechen von sozialer und politischer Stabilität, aber auch von individueller Emanzipation durch das Eigentumsrecht, das angeblich allen offenstehe, oder wenigstens allen Erwachsenen männlichen Geschlechts, denn die proprietaristischen Gesellschaften des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts sind mit der ganzen Macht und Gründlichkeit eines modernen zentralisierten Rechtssystems patriarchalisch.“<ref>Piketty, Thomas (2020): Kapital und Ideologie, München, S. 164</ref>

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