Zaha Hadid Architects

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THEMA
Privatstädte und Proprietarismus
Dieser Teil des Klassismus Wikis informiert über Themen zu Netzwerken und Akteur*innen des Proprietarismus (sogenannter Rechts"libertarismus" oder "Anarcho"-Kapitalismus), die im Zusammenhang mit Privatstadtprojekten stehen.
Unter Proprietarismus (von lateinisch "proprius" = "Eigentum") wird hier eine Ideologie verstanden, die tendenziell alle Rechte hinter Eigentumsrechten zurücktreten lässt und insbesondere den auf demokratische Mehrheitsentscheidungen basierenden Sozialstaat ablehnt.

Seit der Weltwirtschaftskrise von 2008 versuchen proprietaristische Netzwerke ärmeren Staaten Souveränitätsrechte (Polizei, Wirtschaft, Gerichtsbarkeit, ...) zu entwinden und auf lokale Privatsiedlungsprojekte zu übertragen - eine strategische Praxis, die mit dem Begriff Privarismus (von lateinisch "privare" = "berauben") treffend benannt ist.
"Privatstadt" ist ein Sammelbegriff für weitgehend von Staaten und damit von demokratischer Kontrolle unabhängige Zonen, in denen Ansätze der proprietaristische Ideologie umgesetzt werden sollen.
Weitere Informationen finden sich im Anfang April 2022 publizierten Buch 'Privatstädte':


Zaha Hadid Architects ist ein von der im März 2016 verstorbenen Architektin Zaha Hadid gegründetes Architekturbüro mit Sitz in London. CEO ("Principal") ist der proprietaristisch orientierte Deutsche Patrik Schumacher, der mit Zaha Hadid Architects Privatstadtprojekte unterstützt.

Zur privaristischen Ausrichtung von Zaha Hadid Architects

Nach dem Tod der Star-Architektin Zaha Hadid 2016 wurde der deutsche Architekt Patrik Schumacher der Chef ("") des in London beheimateten Architekturbüros Zaha Hadid Architects.

Schumacher machte ideologisch eine 180-Grad-Wende. Während er in jüngeren Jahren marxistische Positionen vertrat, ist er seit ein paar Jahren Vertreter des sogenannten "marktwirtschaftlichen Libertarismus", also des Proprietarismus. Besonders deutlich wurde dies 2016 wenige Monate nach dem Tod von Zaha Hadid während eines Architekturkongresses in Berlin. In seinen dort vorgetragenen acht Thesen forderte Schumacher den Stopp des sozialen Wohnungsbaus und der Mietbeihilfen. Straßen und Wohnungen sollten privatisiert werden.[1]

Schumacher traf sich bereits 2015 mit dem "Präsidenten" des Scheinstaates Liberland, Vít Jedlička. Er und sein Unternehmen Zaha Hadid Architects unterstützen spätestens seit 2016 die proprietaristische Strategie des Privarismus, lokale Territorien der demokratischen Gestaltungsmacht zu entziehen, indem wesentliche Teile der staatlichen Souveränität an Privatstadt-Unternehmern übertragen werden. 2015 gründete die mit Schumacher kooperierende Kuratorin Daniela Ghertovici das Design-Labor ArchAgenda LLC, welches den Aufbau von Liberland mit Design-Wettbewerben und Symposien unterstütz.

Privatstadtprojekte von Zaha Hadid Architects

Roatán Próspera Residences

Eines der Vorzeigeprojekte des Privatstadtprojekts Próspera auf der honduranischen Insel Roatán sind die Roatán Próspera Residences. Das Privatstadtunternehmen Próspera Honduras LLC wirbt auf seiner Website vor allem mit den futuristischen Bildern der von Zaha Hadid Architects geplanten Wohneinheiten.

Beteiligte Unternehmen

Zaha Hadid Architects entwickelt zusammen mit den Unternehmen AKT II und Hilson Moran die Roatán Próspera Residences im Privatstadtprojekt Próspera in Honduras[2] und gehört zum Beratungsteam von Próspera Honduras[3]. Zaha Hadid Architects arbeitet mit der Software Unreal Engines des Computerspiel-Unternehmens Epic Games, um individuell zugeschnittene Wohnungen in Próspera zu entwickeln.[4]

Beratung für Próspera Honduras LLC

Der CEO von Zaha Hadid Architects, Patrik Schumacher, ist zudem Berater bei der Betreiberfirma von Próspera, Próspera Honduras.[5] Schumacher lehnt sozialen Wohnungsbau ab[6] und möchte den "Neoliberalismus radikalisieren", in dem Rechte von Arbeiter*innen abgeschafft werden sollen. Arbeitsrechte lehnte er in einem Interview mit der ZEIT ab: "Der Markt beschützt die Arbeiter am besten vor Ausbeutung")[7]

Beratung für Tipolis

Der CEO ("Principal") von Zaha Hadid Architects, Patrik Schumacher, ist im Beratungsteam des Privatstadtunternehmens Tipolis von Titus Gebel zuständig für den Bereich "City Planing & Design" (Stand 11. Oktober 2021).[8]

Liberland im Metaverse

Zaha Hadid Architects hat zusammen mit dem Privatstadtprojekt Liberland im Metaverse eine Cyberstadt, die elektronisch begehbar ist, entwickelt. Zaha Hadid Architects und Liberstad nutzten dafür die Plattform Myverse.[9]

Einzelnachweise

  1. Thomas Edelmann: Denken mit der Abrissbirne, in: Stylepark vom 13. Dezember 2016, Link
  2. Zaha Hadid Architects: Roatán Próspera Residence, in: Internetpräsenz von Zaha Hadid Architects Link
  3. Próspera Honduras: About, in: Internetpräsenz von Próspera Honduras vom 27.10.2021, Link
  4. Ken Pimentel: Personalizing property with Zaha Hadid Architects’ real-time configurator, in: Internepräsenz von Unreal Engine vom 26.07.2021, Link
  5. Próspera Honduras: About, in: Internetpräsenz von Próspera Honduras vom 27.10.2021, Link
  6. Thomas Edelmann: Denken mit der Abrissbirne, in: Stylepark vom 13. Dezember 2016, Link
  7. Tobias Timm: Patrik Schumacher. "Der Neoliberalismus muss jetzt radikalisiert werden", in: DIE ZEIT vom 05. Dezember 2018, Link
  8. Tipolis: Team, in: Internetpräsenz von Tipolis, 11. Oktober 2021, Link
  9. Anne Quito: A Zaha Hadid-designed city in the metaverse captures the ambitions of Liberland, in: Quartz vom 25.02.2022, Link