Free Private Cities Foundation

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THEMA
Privatstädte und Proprietarismus
Dieser Teil des Klassismus Wikis informiert über Themen zu Netzwerken und Akteur*innen des Proprietarismus (sogenannter Rechts"libertarismus" oder "Anarcho"-Kapitalismus), die im Zusammenhang mit Privatstadtprojekten stehen.
Unter Proprietarismus (von lateinisch "proprius" = "Eigentum") wird hier eine Ideologie verstanden, die tendenziell alle Rechte hinter Eigentumsrechten zurücktreten lässt und insbesondere den auf demokratische Mehrheitsentscheidungen basierenden Sozialstaat ablehnt.

Seit der Weltwirtschaftskrise von 2008 versuchen proprietaristische Netzwerke ärmeren Staaten Souveränitätsrechte (Polizei, Wirtschaft, Gerichtsbarkeit, ...) zu entwinden und auf lokale Privatsiedlungsprojekte zu übertragen - eine strategische Praxis, die mit dem Begriff Privarismus (von lateinisch "privare" = "berauben") treffend benannt ist.
"Privatstadt" ist ein Sammelbegriff für weitgehend von Staaten und damit von demokratischer Kontrolle unabhängige Zonen, in denen Ansätze der proprietaristische Ideologie umgesetzt werden sollen.
Weitere Informationen finden sich im Anfang April 2022 publizierten Buch 'Privatstädte':


Autor: Andreas Kemper

Free Private Cities Foundation ist eine von Titus Gebel konzipierte Stiftung zur Etablierung von Privatstädten.

Die Free Private Cities Foundation hat ihren Sitz in Zürich, in der Schweiz. Sie organisiert in der Schweiz die internationalen Privatstadt-Konferenzen Liberty in our Lifetime. Sie hat eine ideologische Nähe zu den proprietaristischen Mises Instituten.

Geschichte und antidemokratische Grundlage der Free Private Cities Foundation

Der Stiftung Free Private Cities Foundation mit Sitz in Zürich ging die 2016 gegründete Gesellschaft Free Private Cities Ltd. mit Sitz in Panama voraus. Auf der entsprechenden Website wurden der kurz zuvor nach Monaco umgezogene Titus Gebel und der Niederländer Frank Karsten genannt. Beide hatten sich dezidiert gegen die Demokratie ausgesprochen.[1]

Frank Karsten, zusammen mit Titus Gebel Gründer der Free Private Cities Ltd. und Gründer des Mises Institut Niederlande, hatte sich im Vorwort des von ihm mit Karel Beckmann herausgegebenen Buches "Beyond Democracy" sehr deutlich gegen die Demokratie geäußert:

"Viele Kritiker der Demokratie sind davon überzeugt, dass diese repariert werden müsse, haben aber kein Problem mit den grundlegenden demokratischen Prinzipien selbst. Unser Buch widerlegt diese Behauptungen. Demokratie ist das Gegenteil von Freiheit - es ist dem demokratischen Prozess geradezu inhärent, dass er zu weniger Freiheit tendiert, anstatt zu mehr - und Demokratie ist nichts, was repariert werden muss. Die Demokratie ist ein kollektivistisches System und ist von Natur aus kaputt, genau wie der Sozialismus."[2]

Entsprechend äußerte sich Titus Gebel 2019 in einem Interview mit der Immobilien-Zeitung:

"Reden wir ganz offen über das Thema Demokratie: Wenn die Mehrheit der Menschen ein System wählt, das Leistungsträger vertreibt oder sie dazu bringt, ihre Arbeit einzuschränken, haben sie auch nichts anderes verdient, als dass das System den Bach runtergeht."[3]

Und 2016 sagte Titus Gebel in einem Interview mit dem Mises Institut Deutschland zur Gründung der Free Private Cities Ltd. unter anderem:

„Es macht auch keinen Unterschied, ob Sie Ihre Mitmenschen unter Androhung von Gewalt selbst ausplündern oder gewählte Repräsentanten damit beauftragen. Ein wie auch immer legitimiertes System, welches per Gesetz Enteignungen zugunsten Dritter vorsieht, kann auf Dauer weder ein friedliches, noch ein berechenbares Miteinander schaffen. Stattdessen fördert es nie endende Verteilungskämpfe, sozialen Unfrieden und Neid. Solche Ordnungen haben langfristig keine Zukunft, sie sind Ancien Régimes. Bei meinem marktwirtschaftlichen Ansatz hingegen besteht irgendwann kein Bedarf mehr für Politik, Demokratie und Streit darüber, welches die richtige, „gerechte“ Gesellschaft ist. Denn für jeden wird es ein entsprechendes Angebot geben. Und wem der ganze Ansatz missfällt, der bleibt einfach in seinem jetzigen oder irgendeinem anderen Staat. [...] Wenn jeder frei entscheiden kann, was er tun und wie er leben möchte, gibt es auch für Mitbestimmungsorgane wie Parlamente keinen wirklichen Bedarf. Diese stellen vielmehr eine Gefahr für jede freiheitliche Ordnung dar, da sie letztendlich immer von Interessengruppen gekapert werden und zum Selbstbedienungsladen der politischen Klasse mutieren. Bisher hat auch noch jede Massendemokratie vormals bestehende klassisch-liberale Minimalstaaten zerstört, beispielhaft genannt seien hier nur die USA, Großbritannien oder die Schweiz.“[4]

Die Free Private Cities Incorporation spaltete sich 2020 auf in die Stiftung Free Private Cities Foundation (Zürich/ Schweiz) unter der Leitung von Marc-Felix Otto und in das Unternehmen TIPOLIS Corporation unter Leitung von Titus Gebel.
Die Free Private Cities Foundation sei "eine Non-Profit Organisation, die [...] für die Verbreitung der Idee, die Erstellung entsprechender Inhalte und die Kontaktpflege mit Stakeholdern und Spendern verantwortlich" sei.
Die vormalige Free Private Cities Inc werde zur TIPOLIS Corporation: "TIPOLIS wird unser ausschließlicher, profitorientierter Zweig, und wird deswegen ein operatives Unternehmen sein, betraut mit der Entwicklung und Mitwirkung bei Freien Privatstadt- und Wohlstandszonen Projekten. Zurzeit unternimmt TIPOLIS eine Kapitalaufstockung und Aufstellung einer Gruppe aus professionellen Funktionären und Direktoren. TIPOLIS wird persönlich von Titus Gebel geleitet werden."[5]

Organisation

Zum "Team" der Free Private Cities Foundation gehören (Stand 17.10.2021):[6]

Management

Stiftungsrat

Aus dem Management ausgeschieden

'Botschafter*innen'

Zu den sogenannten 'Botschafter*innen' der Free Private Cities Foundation gehören (Stand 17.10.2021):[7]

Vernetzungen der Free Private Cities Foundation

Bitcoin City / El Salvador

Peter Young,selbsternannte "Bitcoin-Maximalist teilte Laurie Clarke vom MIT Technology Review mit, dass Free Private Cities Foundation den Regierungschef von El Salvador ermutigt habe, die geplante Bitcoin-Stadt "Bitcoin City" als privates Governance-Modell zu betreiben und es in Unternehmer- statt in öffentliche Hände zu legen.[8]

Veranstaltungen

Die Free Private Cities Foundation hostete im Oktober 2021 im sogenannten Modelhof die Tagung Liberty in our Lifetime in Müllheim/ Schweiz. Es wurde angekündigt, regelmäßig diese Tagung durchzuführen.[9]

Für September 2022 ist die zweite Konferenz von Liberty in our Livetime in Prag geplant.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Free Private Cities (2016): About, in: Internetpräsenz von Free Private Cities vom 03.06.2016, Link
  2. Im englischen Original: "Many critics of democracy are convinced it needs fixing but find no problem with the fundamental democratic principles themselves. Our book refutes those notions. Democracy is the opposite of freedom — almost inherent to the democratic process is that it tends toward less liberty instead of more — and democracy is not something to be fixed. Democracy is a collectivist system and is inherently broken, just like socialism.“Karsten, Frank(2012): Vorwort, in: Frank Karsten/ Karel Beckman: Beyond Democracy. Why democracy does not lead to solidarity, prosperity and liberty but to social conflict, runaway spending and a tyrannical government, Baltimore, Maryland 2012
  3. Bühren, Katja (2019): "Wir wollen uns nicht reinreden lassen". Interview mit Titus Gebel, in: Immobilien Zeitung Ausgabe 29/2019, 18. Juli 2019, S. 6, Link
  4. Freie Privatstädte können alles besser. Interview mit dem Unternehmer Titus Gebel, in: Internetpräsenz des Mises Instituts Deutschland vom 8.7.2016
  5. Gebel, Titus/ Litvay, Francisco/ Soruco, Marcelo (2020): Newsletter Nr. 14 / September 2020, in: Internetpräsenz von Free Private Cites, Link
  6. Private Cities: Über uns, Link
  7. Private Cities: Über uns, Link
  8. Laurie Clarke: Crypto millionaires are pouring money into Central America to build their own cities, in: MIT Technology Review vom 20. April 2022, Link
  9. Liberty in our Lifetime (o.J.): Link