Free Private Cities Foundation
THEMA Privatstädte und Proprietarismus |
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Dieser Teil des Klassismus Wikis informiert über Themen zu Netzwerken und Akteur*innen des Proprietarismus (sogenannter Rechts"libertarismus" oder "Anarcho"-Kapitalismus), die im Zusammenhang mit Privatstadtprojekten stehen. Unter Proprietarismus (von lateinisch "proprius" = "Eigentum") wird hier eine Ideologie verstanden, die tendenziell alle Rechte hinter Eigentumsrechten zurücktreten lässt und insbesondere den auf demokratische Mehrheitsentscheidungen basierenden Sozialstaat ablehnt. Seit der Weltwirtschaftskrise von 2008 versuchen proprietaristische Netzwerke ärmeren Staaten Souveränitätsrechte (Polizei, Wirtschaft, Gerichtsbarkeit, ...) zu entwinden und auf lokale Privatsiedlungsprojekte zu übertragen - eine strategische Praxis, die mit dem Begriff Privarismus (von lateinisch "privare" = "berauben") treffend benannt ist. |
Free Private Cities Foundation ist eine von Titus Gebel konzipierte Stiftung zur Etablierung von Privatstädten.
Geschichte und antidemokratische Grundlage der Free Private Cities Foundation
Der Stiftung Free Private Cities Foundation mit Sitz in Zürich ging die 2016 gegründete Gesellschaft Free Private Cities Ltd. mit Sitz in Panama voraus. Auf der entsprechenden Website wurden der kurz zuvsor nach Monaco umgezogene Titus Gebel und der Niederländer Karsten Frank genannt. Beide hatten sich dezidiert gegen die Demokratie augesprochen.
Gebel sagte 2016 in einem Interview mit dem Mises-Institut Deutschland: „Es macht auch keinen Unterschied, ob Sie Ihre Mitmenschen unter Androhung von Gewalt selbst ausplündern oder gewählte Repräsentanten damit beauftragen. Ein wie auch immer legitimiertes System, welches per Gesetz Enteignungen zugunsten Dritter vorsieht, kann auf Dauer weder ein friedliches, noch ein berechenbares Miteinander schaffen. Stattdessen fördert es nie endende Verteilungskämpfe, sozialen Unfrieden und Neid. Solche Ordnungen haben langfristig keine Zukunft, sie sind Ancien Régimes. Bei meinem marktwirtschaftlichen Ansatz hingegen besteht irgendwann kein Bedarf mehr für Politik, Demokratie und Streit darüber, welches die richtige, „gerechte“ Gesellschaft ist. Denn für jeden wird es ein entsprechendes Angebot geben. Und wem der ganze Ansatz missfällt, der bleibt einfach in seinem jetzigen oder irgendeinem anderen Staat. [...] Wenn jeder frei entscheiden kann, was er tun und wie er leben möchte, gibt es auch für Mitbestimmungsorgane wie Parlamente keinen wirklichen Bedarf. Diese stellen vielmehr eine Gefahr für jede freiheitliche Ordnung dar, da sie letztendlich immer von Interessengruppen gekapert werden und zum Selbstbedienungsladen der politischen Klasse mutieren. Bisher hat auch noch jede Massendemokratie vormals bestehende klassisch-liberale Minimalstaaten zerstört, beispielhaft genannt seien hier nur die USA, Großbritannien oder die Schweiz.“[1]
Und entsprechend hatte sich Frank Karsten, Gründer des Mises-Institut Niederlande, im Vorwort des von ihm mit herausgegebenen Buches "Beyond Democracy" geäußert: „Many critics of democracy are convinced it needs fixing but find no problem with the fundamental democratic principles themselves. Our book refutes those notions. Democracy is the opposite of freedom — almost inherent to the democratic process is that it tends toward less liberty instead of more — and democracy is not something to be fixed. Democracy is a collectivist system and is inherently broken, just like socialism.“[2]
Organisation
Zum "Team" der Free Private Cities Foundation gehören (Stand 17.10.2021):[3]
- Rahim Taghizadegan (Stiftungsratspräsident)
- Titus Gebel (Stiftungsrat)
- Marc-Felix Otto (Stiftungsrat)
- Tudor Iliescu (Geschäftsführer)
- PeterYoung (Leiter Digitale Inhalte)
- William Markus (Direktor für Entwicklung)
- Marcelo Soruco (Assistent der Geschäftsführung)
Zu den "Botschafter*innen" der Free Private Cities Foundation gehören (Stand 17.10.2021):[4]
- Aaron Koenig
- Alexander R. Duerr
- Alexander Kreindler
- Alexander Voss
- Benno Büeler
- Bruno Carlos
- Camilo de León
- Carlo Besenius
- Carlos Pérez Jiménez
- Christian Hoffmann
- Christoph Heuermann
- Daniel Model
- Dirk Wagner
- Ekhard Seeßelberg
- Francisco Litvay
- Frank Karsten
- Frederik Roeder
- Hartmut Sieper
- Jan-Olav Spiekermann
- Joe Quirk
- Joyce Brand
- Karl Eckstein
- Kurt Hanson
- Leon Siegmund
- Maciek Ziolkowski
- Marco Wutzer
- Marthinus Grobler
- Martin Durchschlag
- Martin Klapper
- Matthias Gertz
- Michael J. Ulmer
- Michael Strong
- Moritz Wietersheim
- Nobila Ouédraogo
- Nour Bou Malhab
- Ofer Rotem
- Olivier Roland
- Patrik Schumacher
- Pedro Dias
- Raphaël Lima
- Rodrigo Quercia
- Scott Forte
- Sebastian Chalupa
- Sebastian Grell
- Sonja Prstec
Veranstaltungen
Die Free Private Cities Foundation hostete im Oktober 2021 die Tagung Liberty in our Lifetimes in Müllheim/ Schweiz. Es wurde angekündigt, regelmäßig diese Tagung durchzuführen.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ [ https://www.misesde.org/2016/07/%E2%80%9Efreie-privatstadte-konnen-alles-besser%E2%80%9C/ Freie Privatstädte können alles besser. Interview mit dem Unternehmer Titus Gebel, in: Internetpräsenz des Mises-Instituts Deutschland vom 8.7.2016]
- ↑ Karsten, Frank(2012): Vorwort, in: Frank Karsten/ Karel Beckman: Beyond Democracy. Why democracy does not lead to solidarity, prosperity and liberty but to social conflict, runaway spending and a tyrannical government, Baltimore, Maryland 2012
- ↑ Private Cities: Über uns, Link
- ↑ Private Cities: Über uns, Link
- ↑ Liberty in our Lifetimes (o.J.): Link