Akademisches Proletariat: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Diskursthema | Gesundheit/Körper-Param = | Politik/Demokratie-Param = Politik/Demokratie | Geschlecht/Sexualität-Param = | Familie/Bevölkerung-Param = F…“)
 
Zeile 33: Zeile 33:
  "Man kann sich mit Recht fragen, ob der Weg, den diese Kreise des Mittelstandes, wie oben geschildert, einschlagen, um aus einer Arbeiterfamilie in der Reihenfolge mehrerer Familiengenerationen einen Akademikerstand herauszukristallisieren, ob dieser Weg nicht sozialer im Sinn obigen Satzes ist, nicht eine bessere Lösung des sozialen Problems darstellt, als die, mit Hilfe staatlicher und privater Wohlfahrtseinrichtungen diese organische Entwicklung zu durchbrechen und unter Umständen aus einem Proletarier einen – akademischen Proletarier zu machen."<ref>ebd.</ref>
  "Man kann sich mit Recht fragen, ob der Weg, den diese Kreise des Mittelstandes, wie oben geschildert, einschlagen, um aus einer Arbeiterfamilie in der Reihenfolge mehrerer Familiengenerationen einen Akademikerstand herauszukristallisieren, ob dieser Weg nicht sozialer im Sinn obigen Satzes ist, nicht eine bessere Lösung des sozialen Problems darstellt, als die, mit Hilfe staatlicher und privater Wohlfahrtseinrichtungen diese organische Entwicklung zu durchbrechen und unter Umständen aus einem Proletarier einen – akademischen Proletarier zu machen."<ref>ebd.</ref>


Spätestens mit der Studierendenbewegung ab den 1960er Jahren wird zudem eine fächerbezogene Studienwahl als Gefahr der Entstehung eines ''Akademischen Proletariats'' benannt. [[Winfried Schlaffke]], späterer Geschäftsführer und stv. Direktor des [[Institut der deutschen Wirtschaft|Instituts der deutschen Wirtschaft]] (Mutterorganisation des "[[Institut für Soziale Marktwirtschft|Instituts für Soziale Marktwirtschaft]]" (ISM) beklagte in seinem Buch "Akademisches Proletariat?", dass vor allem zu viel Soziologie und Politologie studiert werden und diese Fachbereiche zu "ideologisch" ausgerichtet seien. Hierdurch entstünde nicht nur ein Mangel in wirtschaftlich relevanteren Berufszweigen, sondern das so entstehende ''Akademische Proletariat'' sei zudem zu kritisch gegenüber der bestehenden Gesellschaftsordnung eingestellt:
Spätestens mit der Studierendenbewegung ab den 1960er Jahren wird zudem eine fächerbezogene Studienwahl als Gefahr der Entstehung eines ''Akademischen Proletariats'' benannt. [[Winfried Schlaffke]], späterer Geschäftsführer und stv. Direktor des [[Institut der deutschen Wirtschaft|Instituts der deutschen Wirtschaft]] (Mutterorganisation des "[[Institut für Neue Soziale Marktwirtschft|Instituts für Neue Soziale Marktwirtschaft]]" (ISM) beklagte in seinem Buch "Akademisches Proletariat?", dass vor allem zu viel Soziologie und Politologie studiert werden und diese Fachbereiche zu "ideologisch" ausgerichtet seien. Hierdurch entstünde nicht nur ein Mangel in wirtschaftlich relevanteren Berufszweigen, sondern das so entstehende ''Akademische Proletariat'' sei zudem zu kritisch gegenüber der bestehenden Gesellschaftsordnung eingestellt:
  „Als akademisches Proletariat pflegt man ja solche Gruppen von Intellektuellen zu bezeichnen, denen es nicht gelingt, sich in die Gesellschaft zu integrieren, deren Einkommensentwicklung im Vergleich zu ihrem Leistungsvermögen und zu anderen Schichten zurückgeblieben ist und die daher ein Kampfstellung gegen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft eingenommen haben, weil sie keinen anderen Weg sehen, aus ihrer Lage herauszukommen."<ref>Winfried Schlaffke (1972): Akademisches Proletariat?, Osnabrück</ref>
  „Als akademisches Proletariat pflegt man ja solche Gruppen von Intellektuellen zu bezeichnen, denen es nicht gelingt, sich in die Gesellschaft zu integrieren, deren Einkommensentwicklung im Vergleich zu ihrem Leistungsvermögen und zu anderen Schichten zurückgeblieben ist und die daher ein Kampfstellung gegen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft eingenommen haben, weil sie keinen anderen Weg sehen, aus ihrer Lage herauszukommen."<ref>Winfried Schlaffke (1972): Akademisches Proletariat?, Osnabrück</ref>


Navigationsmenü